CrazySexyBlog Turn 27

(Was bisher geschah…)

Hallo, Freunde der polymikten Agglutinierungsbrekzien,

wie immer, wenn ein Run schiefgegangen war, versuchten wir, zu überlegen, wo der Fehler gelegen hatte, und ob wir überhaupt anders hätten agieren können, wenn wir die wie üblich sehr dürftige Informationslage vor dem Start der Aktion als Maßstab nahmen. Der Rigger hatte immerhin den Schaden an seinem Vehikel ersetzt bekommen, und wir waren übereingekommen, ihn trotz des etwas beuligen Starts in unsere Kontaktliste aufzunehmen. Immerhin hatte er Geschmack, was die Fahrzeugwahl anging. Ein Bulldog war schließlich niemals ein Fehlkauf.

So saßen wir also am 7.7.2057 in unserer Stammkneipe, dem Jack’s, und besprachen wieder einmal den verkackten Run und die Implikationen, die sich aus dem Überfall auf den Dracheneier-Karton ergaben. Mitten in den hitzigsten Gedankenschiebereien wurde unsere Aufmerksamkeit von einer Hot-News-Reportage gefesselt: ein Kommando der „Whole-Earth-Adventists“ hatte soeben in New York City die obersten 15 Etagen des Empire State Building gesprengt. (Hier der entsprechende ShadowNews-Beitrag.)
Laut der bereits auf Hochtouren laufenden Berichterstattung der etwa 5024 regionalen und überregionalen verschiedenen Tridsender und Matrixnewsschleudern hatten diese „Adventisten“ das kleine Feuerwerk angezettelt, weil die von den WEA prophezeite Weltherrschaft Dunkelzahns „etwas Unterstützung“ brauchte. Das leitete sich den Interviews folgend wohl daraus ab, daß Organisationen wie die Yakuza, Mafia und sonstige, äh, „Sozialkonzerne“ sowie die großen Megacorps wie Ares, Aztech, Shiawase und Kollegen in der neuen Weltordnung nichts zu suchen hatten und daher vorher gerne weggebombt werden durften. Hätte mich jemand gefragt, hätte ich das für eine zumindest sehr gewagte und eine nicht komplett unumstrittene Sichtweise gehalten. Aber mich fragte ja niemand.
Eine zumindest für mich überraschende Reaktion kam recht schnell über die Sender: Dunkelzahn ließ verbreiten, daß bis auf Weiteres alle seiner Auftritte in seiner wahren Gestalt abgesagt seien. (Hier zum Beispiel einer der vielen Newsfeeds.)

Kaum hatten wir das MG-Feuer der Nachrichtenstationen verdaut, kam Jack um die Ecke und brachte uns die vor gefühlten dreißig Stunden bestellten Getränke, die wir im NovaNews-Fieber längst vergessen hatten. Allerdings hatte er sofort unsere Aufmerksankeit, als er uns erzählte, daß sich eine Frau, seiner Beschreibung nach eine Asiatin, gute zwei Meter groß, drahtig und schwer verdrahtet, nach uns erkundigt hatte und ihn wissen ließ, daß sie uns etwas schuldig wäre.

Jack war noch nicht einmal ganz aus dem Raum, da klingelte Tricksys Telekom. Als sie nach kurzem Gespräch die Verbindung unterbrach, schaute sie etwas verwirrt drein.
„Wasn?“, wollte Izzy als erster wissen. Er wartete ein paar Sekunden, in denen Tricksy sich anscheinend von einer gedanklichen Vorstellung befreien mußte.
„Das war Anton„, sagte sie mit belustigtem Tonfall. „Ich soll doch morgen abend in seinen Laden kommen und wieder einmal ein wenig Karaoke singen.“
Wir drei starrten sie mit Fragezeichen in den Augen an. Anton?
„Was guggt ihr so?“, beschwerte sich die kleine Schamanin. „Ihr kennt doch den Club – das ‚Silver Angel‘. Da haben wir doch damals den Run mit dem Krankenhaus bekommen.“
Ich erinnerte mich nur zu gut – zumindest an den Run selbst, jetzt, wo sie den Namen des Clubs erwähnte. Die Schlampe von Magierin des anderen Trottel-Teams hatte mich im Fluchthubschrauber gegrillt, und die Lappen, mit denen ich hier am Tisch saß, hatten das Stück Teufelsrattenkacke ziehen lassen. [CrazySexyBlog berichtete.] Na gut, der Ehrlichkeit halber: Kwan Ly hatte mit der Sache nichts zu tun. Sorry, Kwan.
„Und ich sag euch: die wollen uns einen Job andrehen. Hundert Pro!!“ Begeistert schlug Miss Waschbär eine Hand in die andere.
„Na Prost Mahlzeit“, rutschte mir heraus, ohne daß ich es verhindern konnte.

*

Sonntag Abend, 8. Juli:
Als das Feldmikrofon vor ihrem Gesicht verschwand und das fahle blaue Leuchten des Schallsensors durch die Bühnenbeleuchtung ersetzt wurde, erklang sogar ein Applaus, der stärker war als reine Höflichkeit es erwarten ließe. Und auch ich mußte zugeben, daß Tricksy sich überraschend gut geschlagen hatte, auch weil ich mir nicht hatte vorstellen können, daß sie den von ihr vorgetragenen romantischen Popsong überhaupt kannte. Immerhin waren wir gemeinsam durch einige Situationen gegangen, in denen es für uns um nichts weniger als das eigene Leben gegangen war. Und in denen sie bisweilen eine Attitüde an den Tag gelegt hatte, die besser zu einem hungrigen T-Rex mit einem Stachel im Fuß paßte als zu einer siebzehnjährigen, etwas unterernährt und verwahrlost wirkenden Strubbelgöre aus den Unterschichtgegenden.
Sie war gerade die beiden Stufen zu uns heruntergesprungen, da wurden wir schon diskret von einem Bediensteten des Clubs zur Seite genommen und in eine Hinterzimmer geführt. Dort erwartete uns nicht ganz überraschend die hier residierende Schieberin, die wir nur unter dem Namen „Ice“ kannten, und die in den Schatten des Sprawls eine hervorragenden Ruf genoß – die Nuyen, die bei den von ihr vermittelten Jobs rumkamen, glänzten meist mehr als üblich.
Die Blondine, die ich das letzte Mal vor zwei Jahren gesehen hatte, sah jetzt irgendwie viel heißer aus als ich sie in Erinnerung hatte. Meine Fresse, was ein Schnittchen. Ich nahm mir vor, Tricksy im Anschluß an das Treffen zu fragen, ob die Dame sich nicht eventuell mit einem Charisma-Boost ausgerüstet hatte, weil mir bei dem Gedanken, daß Ice mit unfairen Mitteln versuchen würde, ihre Verhandlungsposition zu verbessern, ein wenig der Hals dick wurde. Doch als sie zu sprechen anfing, traten diese Gedanken erst einmal in den Hintergrund.

„Guten Abend die Dame, die Herren“, eröffnete sie die Konversation mit exzellenter geschäftsmäßiger Kälte. „Da das letzte gemeinsam durchgeführte Projekt sich ja als recht erfolgreich herausgestellt hat, habe ich sofort an Sie gedacht, als es darum ging, einer guten Freundin einen Gefallen zu tun.“
Mir blieb die Spucke weg. ‚Recht erfolgreich‘ MY ASS. Ich glaubte, wieder den sengenden Hauch des Höllenfeuers zu spüren, der mich umhüllt hatte, als ich die Tür zum Passagierabteil des Hubschraubers geöffnet hatte, um meine Freunde vor dieser irren Magierin zu retten. Ich rieb mir unwillkürlich über die Oberarme. Und glücklicherweise war ich Profi genug, mir an dieser Stelle einen bissigen oder auch giftigen Kommentar zu verkneifen, denn für die Schieber waren wir Werkzeuge, deren Nützlichkeit der einzige Parameter war, der diese Leute interessierte.

„Diese Freundin“, fuhr die Schieberin fort, „Miss Eve Donovan, benötigt ein vielseitig einsetzbares Team für eine diskrete Aktion. Und ich denke, Sie sind geeignet. Denken Sie bitte daran, daß diese Geschäftsvereinbarung eine persönliche Komponente beinhaltet und ich erwarte, daß Miss Donovan nach Abschluß dieser Unternehmung nur Gutes zu berichten hat. Sie wissen ja, das Geschäft auf den Straßen ist hart, und wenn die Aufträge ausbleiben …“ Sie beendete den Satz nicht, aber die Drohung war angekommen.
„Ich werde also mit Ihrer Erlaubnis, Miss Harris“, hier nickte sie Tricksy zu, „Ihre Kontaktdaten an Miss Donovan übermitteln, damit Sie selbst mit ihr sprechen und das weitere Vorgehen koordinieren können.“ Sie wartete Tricksys zustimmende Geste ab, dann erhob sie sich. „Damit wäre, denke ich, alles gesagt. Meine Bitte, in diesem Fall die von Miss Donovan erfragte Unterstützung zu hundertzwanzig Prozent zu erfüllen, wollte ich eigentlich nicht wiederholen müssen, aber ich befürchte, die Dringlichkeit dieser Bitte treibt mich dazu. Denken Sie bitte stets daran. Danke, das wäre alles.“

Kaum standen wir wieder auf der Straße, begann die aufgeregte Gedankenwälzerei, wobei wir uns bemühten, nicht allzu laut zu werden.
„Was warn das jetzt?“ schnaufte Izzy als Erster. „Kein Vorschuß, kein Auftrag, aber aufn Putz hauen.“
„Easy, Großer“, entgegnete Tricksy, während sie dem Ork auf den Unterarm klopfte. „Wenn uns das nich paßt, was die ‚Miss Donovan‘ so von uns will, dann müssen wir das ja nich annehmen, oder?“
Bo schüttelte den Kopf. „Нет, Tricksiyonka“, versuchte er, der kleinen Schamanin etwas den Wind aus den Segeln zu nehmen. „hast du gehort, was hat Ice gesagt? Du mußt genau hinhoren. Sie sagte: ‚wenn ihr macht Fehler, niemand euch geben wieder einen Job. Nie.‘ Ja, das ist Erpressung. Nein, das nicht ist nett. Aber jetzt ist, was es ist.“
„Aber…“ dem Mädchen schien erst langsam zu dämmern, daß Schieber eben durchaus keine netten Nachbarn waren, sondern skrupellose Geschäftemacher, und wenn man auf der falschen Seite des Vergütungscredsticks stand, man das auch ab und zu auf die weniger softe Tour mitgeteilt bekam.
„Nein.“ Bo hielt ihr seinen Kingsize-Zeigefinger vors spitze Gesicht und brachte sie damit zum Schweigen. „Jetzt wir konnen nur warten. Bleib wach, so lang es geht.“
Und Kwan wandte sich flüsternd an mich mit der Frage, ob das bei uns immer so läuft mit den Aufträgen. Ich konnte nur zurückflüstern: „Ich bin mir nicht sicher, ob du die realistischste Antwort hören willst.“

Wir hatten dann allerdings Glück. Miss Donovan meldete sich bereits gegen drei Uhr in der Früh und bestellte uns zu 19 Uhr am Dienstag Abend zu einem Treffen in einer Modeboutique in Seattle Downtown. Tricksys Verwunderung über diesen wirklich ungewöhnlichen Treffpunkt war so deutlich, daß unsere Auftraggeberin sich beeilte, ihr zu bestätigen, daß es sich bei der Location um ein Spezialgeschäft für Sicherheitskleidung handelte und wir uns dort auf ihre Kosten ausrüsten sollten. Damit waren alle einverstanden.

*

Izzy blickte an der Fassade des Hotelgebäudes hoch, dessen unterste acht bis zehn Stockwerke inzwischen in der Dunkelheit nahe Mitternacht von Effektlichtern angestrahlt wurden. „Ganz schön großer Kasten“, murmelte er. „Ich weiß ja nicht, wie es euch geht, aber so richtig Lust darauf, in so einem Ding zu wohnen, hätte ich nicht.“ Ich mußte ihm beipflichten: „Weiter oben hast du bestimmt schöne Windprobleme. Ich mein, in 200 m Höhe knallt das ganz schön.“
Tricksy wedelte mit der Karte, die sie von Eve Donovan bekommen hatte, herum. „Na kommt schon, die Fassade ankuckn könnt ihr auch später. Ich hab irgendwie ein blödes Gefühl, und wir sollten den Johnson schnell aufsuchen. Und das nich nur, weil die Donovan sagte, wir sollten uns beeilen.“ Zur Bekräftigung schubste sie den Ork und mich in Richtung des Hotel-Haupteinganges. „Und Izzy – wenn du Höhenangst hast“, hier stupste sie ihn frech mit der Hüfte an, „kannst du dich locker machen. Is‘ nur zehnter Stock. Los jetzt, kommt schon.“ Ihre Ungeduld bescherte mir ein ungutes Gefühl. Aber ich konnte mich nach Jahren immer noch nicht entscheiden, ob ein blödes Gefühl beim Job eher hinderlich oder doch eine Art Lebensretter sein würde.
Nun ja, sie rannte beinah durch die Eingangshalle zu den Fahrstühlen und machte, dort angekommen, ungeduldige Gesten in unsere Richtung, weil wir lieber unauffällig bleiben wollten. Insbesondere ein rennender Izzy hätte die Hotelsicherheit in der Tat sehr sicher auf den Plan gebracht. Also zwangen wir uns zu gemessenen Schritten und hofften, daß ein kleines Mädchen, das durch eine Hotelhalle rannte, keinen Beobachtungsalarm auslösen würde. Wie gut, daß wenigstens Bo gerade nicht anwesend war. Mit ihm wäre ein unauffälliges Auftreten im Quadrat unmöglich gewesen. Auf der anderen Seite waren gefährliche Situationen, wenn Bo dabei war, nur für eventuell anwesende Gegner gefährliche Situationen. So hatte alles seine Vor- und Nachteile.
Im Fahrstuhl holte Miss Waschbär noch einmal die Karte aus einer ihrer Taschen. „Das Zimmer, in dem das Treffen stattfindet, trägt die schöne Nummer … “ sie legte wieder einmal eine Spannungspause ein und sah uns an, „… zeeheeen-Achtzeehn!“ Jetzt klang sie wie ein Ansager bei den alten Boxkämpfen des letzten Jahrhunderts. „So viele Zimmer wirds doch auf den Etagen nich geben, oder?“
Izzy schmunzelte. „Wenn du bis 50 zählen kannst, solltest du gut genug gerüstet sein.“ Bevor sie antworten konnte, plingte der Aufzug, und die heiße Phase des Abends begann.

Die 18 war schnell gefunden, und Izzy nahm die Keycard, die Tricksy ihm gegeben hatte, und hielt sie gegen den Lesepunkt an der Tür. Gleichzeitig klopfte er an, um den Johnson nicht zu erschrecken. Neben mir sackte Tricksy zu Boden, was bedeutete, daß ich ihren Körper in das Zimmer tragen müssen würde. Glücklicherweise war sie ja, wie ich hier öfter erwähne, ziemlich leicht, so daß selbst ich keine Schwierigkeiten hatte, sie ein paar Meter zu tragen. In diesem Falle allerdings änderte sich die Situation schlagartig, als die Schamanin wieder in ihren Körper zurückkehrte und schrie:
„SETUP, KACKE DAMPFT, WEG HIER SCHNELL!!“
Izzy und Kwan waren bereits in der Türöffnung verschwunden, als Tricksy wieder aktiv wurde und ihre Warnung brüllte. Das veranlaßte den Ork, noch zwei Meter weiter in das Hotelzimmer zu springen, um dann wie angewurzelt stehenzubleiben und selbst einen deftigen Fluch loszulassen. „Izzy, Kwan, kommt zurück, wir müssen weeg!“, kreischte Tricksy in Panik, während sie schon an mir zerrte, um mich zur Flucht zu bewegen.
„Was ist denn überhaupt los?“, blaffte ich sie an. „Wovor rennen wir denn weg?“ Trotzdem gab ich ihrem Zerren nach, um nicht wertvolle Sekunden zu verschwenden, falls sie recht hatte. Immerhin hatte sie offenbar im Astralraum etwas gesehen, das sie als äußerst bedrohlich wahrgenommen hatte.
Wir waren keine zwei Meter weit gekommen, als es aus Richtung der Aufzüge erneut „Pling“ machte und hinter den sich öffnenden Türen der Lifts fünf FBI-Beamte sichtbar wurden, die in bemerkenswerter Geschwindigkeit ihre Dienstwaffen zogen, als sie uns sahen. (Im Nachhinein kann ich nicht mehr sagen, was mir an den Agenten auffiel. Ich wußte nur, daß einer von ihnen – der, der nach Teamchef aussah – sich irgendwie von den anderen abhob, aber in dieser hektischen Situation war ich mit anderen Dingen beschäftigt. Nun ja… what goes around, comes around.)
Diesmal war es an mir zu fluchen und an Tricksy zu zerren, aber meine Richtung war die zurück ins Hotelzimmer, um wenigstens kein direktes Ziel für die Staatsheinis zu bieten. Sie ließ sich widerspruchslos von mir ziehen, aber ich konnte sehen, wie sie eine Geste in Richtung der Beamte machte. Immerhin war es kein ausgestreckter Mittelfinger.

„FREEZE!“, brüllte der erste und legte auf uns an. Als er Tricksys Geste sah, feuerte er sofort, womit er seine Kollegen animierte, es ihm gleichzutun. Offenbar hatte er mal gelernt, in kritischen Situationen wie dieser zuerst gegnerische Magier zu neutralisieren. War prinzipiell eine gute Idee, kam heute aber eine halbe Sekunde zu spät. Wir spürten ein paar kraftlose Einschläge von warmen Metallkugeln, als hätte ein paar blinde Fünfjährige sie geworfen. Kugelbarriere. Gutes Mädchen. Wenn es drauf ankam, war sie wirklich gut darin, in der richtigen Sekunde das richtige zu tun.
Ich zog sie um die Ecke ins Hotelzimmer und verriegelte die Tür. Izzy stand mitten im Raum und fluchte erneut. Unser asiatischer Neuzugang lehnte gegen die Wand und schüttelte nur den Kopf. Auf meinen fragenden Blick deutete er auf das große Bett, auf dem eine Gestalt lag. Ziemlich rot gefärbt und ziemlich tot. Der Blutgestank im Zimmer war jetzt auch deutlich wahrzunehmen, jetzt wo ich wußte, daß er da sein müßte. Das war aber nicht das schlimmste. Der Schock, der mich traf, war härter als alles, womit ich in meinen dunklen Träumen hätte rechnen wollen.
Denn ich kannte das Gesicht. Jeder kannte das Gesicht. Naja, jeder, der am 7. August einen neuen Präsidenten der UCAS wählen wollte, zumindest. Der Mensch, der da rot triefend auf der Matratze lag, war kein Geringerer als der Kandidat der Grand Old Party, General Franklin Yeats. Seine Kandidatur war vor ein paar Minuten ausgelaufen, ebenso wie seine Arterien.
„Scheiße“, stieß ich hervor. „Du hast recht, Lisa, wir müssen hier weg. Und das richtig schnell.“
„Sag ich doch, sag ich doch, sag ich doch!“, jammerte Tricksy zitternd. Wie zur Bekräftigung krachte ein Schuß, und durch ein Loch in der Tür kam eine FBI-Kugel durchs Zimmer geflogen.
Wir zogen uns in den von der Eingangstür aus nicht einsehbaren Winkel zurück, aber das würde nicht lange helfen. Ich hatte allerdings eine Idee. „Okay, Tricksy, laß uns fliegen.“ Bevor sie eine Frage stellen konnte, hatte ich meinen Predator gezogen. „Izzy, das Fenster“, zischte ich in die Richtung des Detektivs und begann dann, mein Magazin auf die wie üblich gepanzerte Fensterscheibe zu leeren. Nach einer halben Schrecksekunde folgte er meinem Plan und unterstützte mich mit seiner eigenen Pistole.

Draußen hatten sich die Federal-Schnösel inzwischen darauf verständigt, das Türschloß mit Waffengewalt zu schrotten, um sich Zugang zu verschaffen, aber wir waren schneller. Ein gut zwei Quadratmeter großes Stück der Hauptfensterscheibe brach, durch unsere kombinierten Schießkünste geschwächt, heraus und stürzte in die Tiefe, und als wir auf das Loch zurannten, wirkte Tricksy ihren Levitationszauber. Zwischen uns dreien eingeklemmt, war ihr Körper bestmöglich vor den Projektilen der womöglich hinter uns herballernden Staatsdeppen geschützt, als wir unangefochten in die Dunkelheit entkamen. Wir konnten die FBI’ler noch sehen, wie sie ins Hotelzimmer platzten, entsetzt vor dem Bett stehen blieben und die Leiche betrachteten, aber das war uns ganz recht, denn so richtig Lust hatte ich auf diese „Menschlicher Schutzschild“-Nummer ohnehin nicht gehabt.

Nach der Landung in sicherer Entfernung vom Hotel kaperten wir dann ein Taxi und verkrochen uns in einem Unterschlupf. Wir wußten, daß wir ab jetzt den Arsch in Deckung halten mußten. Wie lange? Das hing davon ab, welche Dinge wir erledigen konnten und in welcher Reihenfolge.

Unsere Liste sah erst einmal so aus:

– BO kontaktieren
– Eve Donovan kontaktieren
– überleben
– den Drahtzieher dieser Schweinerei finden
– jemanden bluten lassen
– Namen und Hintergründe suchen

Wie es weitergeht? Das erfahrt ihr im nächsten Schnipsel des CrazySexyBlogs.

Stay tuned,
euer Fish

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