CrazySexyBlog Turn 28

(Was bisher geschah …)

Hallo, Freunde der Hermite’schen Chiralitätsoperatoren,

wie im letzten Teil des CrazySexyBlogs, dem coolsten Actionblog des Nordwestens, schon gesagt wurde, waren wir ziemlich am Arsch. Und dazu abgeschnitten von allen unseren Quellen. Ice: nicht verfügbar. Eve Donovan: Rufnummer war unterdrückt worden, daher gab es auch keine Möglichkeit auf Rückruf. Nicht einmal Bo konnten wir erreichen. Warum eigentlich? Hatte er ebenfalls untertauchen müssen? Oder – nicht auszudenken – war er bereits einkassiert worden?

Insbesondere unsere kleine Waschbärschamanin auf Speed verstieg sich bei unserem mageren Frühstück am Morgen nach der Flucht in immer abenteuerlichere Vermutungen, die bereits im nächsten Satz derselben Vermutung als bewiesenes Element verwurstet wurden. So ging das gut eine halbe Stunde, in der sie niemand bremsen konnte.

Dann lärmte ihr Fon. Ich war noch nie so hart davor, einem dieser Religionsirrenhäuser beizutreten wie in diesem Moment. Dann hätte ich zumindest irgendeiner Gottheit dafür danken können, daß die Verrückte endlich die Schnauze hielt. Zögernd griff sie nach dem Gerät und aktivierte die Verbindung.
„Ja?“ hauchte sie fast ins Mikro. Dann schloß sie die Augen, nur um sie gleich wieder erstaunt aufzureißen. Ungläubig starrte sie auf das Display. „Der hat einfach unterbrochen…“ stammelte sie.
Alle Augen waren jetzt auf ihr, und wir warteten gespannt auf die Auflösung.

Als sie endlich merkte, daß wir warteten, erklärte sie, was passiert war.
„Also… das war Bo.“ Die Erleichterung war ihr deutlich anzumerken. „Aber er hat nur ganz schnell gesagt, daß wir zum T2 kommen sollen, und hat dann abgeschaltet.“
Wir atmeten alle geräuschvoll aus. Offenbar hatten alle die Luft angehalten, um die Neuigkeiten zu hören.

„Was ist das ‚T2‘?“ stellte Kwan die offensichtlich Frage.
„Hehe, ja, das kannst du nicht wissen“, erklärte Izzy. „Wir haben uns eine Liste von Treffpunkten gemacht, an denen wir uns einfinden können, ohne daß ein mithörender/- lesender oder sonstwie im Kanal hängender Feind eine Adresse bekommt. Das gleiche gilt für Unterschlupfe wie diesen hier“, fügte er hinzu, während er den Zeigefinger in der Luft kreisen ließ.

„Oh“. Kwan war sichtlich überrascht. „DAS is‘ ja mal eine Maßnahme. Die Liste ist also streng geheim und wird vor einer Gefangennahme vernichtet, nehm ich an?“
Alle nickten. Bis auf Tricksy. Die nickte genug für drei weitere Teammitglieder. Gleich darauf zottelte sie ein etwas zerfleddert aussehendes Stück Synthpapier aus einer ihrer Taschen. Davon las sie ab:
„Treff 2: Hinterausgang des SH Garden Inn Renton. 400m südlich des Kleeblattes I-405 und der 167. Ich mach das. Kwan, kommste mit?“

„Ey, wartet mal“, platzte ich heraus. „Du kannst doch nicht einfach auf blauen Dunst da hingurken. Wie wärs mit ‚wir besprechen vorher, was getan werden soll‘? Vielleicht wären da ja noch ein paar Sachen dabei, die uns eine Menge Zeit und Weg sparen, wenn man sie in der richtigen Reihenfolge erledigt?“
„Und was soll das sein?“, ätzte sie wie eine kleine nervige Vorzeigebratze.
Auch dafür hatte ich eine Retoure. „So vernachlässigbare Sachen wie vernünftige Panzerkleidung beispielsweise. Die très-chic-Unterhemden von der Donovan sind zwar ganz nett, aber ich würde eine richtige Panzerjacke bevorzugen. Von mir aus auch beides übereinander, aber ich fühle mich momentan etwas zu leicht bekleidet. Und eigentlich solltest du dich genauso fühlen – und auch etwas daran ändern wollen. Wir werden gesucht, zum Geier. Und vielleicht sollten wir unseren einzigen Mann, der nicht im Fokus der Suche steht, das erledigen lassen.“ Als sie brummelnd zum Fenster ging, um sich einen Überblick über die Umgebung zu verschaffen, begann ich, mit Izzy und Kwan die im Augenblick wichtigen Sachen zu besprechen.

„Okay, was haben wir?“ Ich blickte die beiden anderen an. „Wir müssen Ice und Donovan schnellstens informieren, denn ich habe gar keine Lust, auch von unserer Auftraggeberin für den Schlamassel verantwortlich gemacht zu werden. Ich bin absolut dagegen, schon wieder die Stadt zu wechseln. Wie geht das am schnellsten?“

Izzy, der Pragmatiker, hatte seine einfache Lösung sofort parat. „Ich würd sagen, Bo soll einen von den Burnern nehmen, ihn Ice in die Hand drücken und ihr sagen, sie soll uns anrufen.“
„Das wird aber auch ein wenig dauern“, gab Kwan zu bedenken. „Immerhin wartet sie ja nicht den ganzen Tag nur auf uns.“ Da hatte er leider recht.
„Trotzdem, Kwan… ich glaube, besser geht’s erstmal nicht.“ Ich stand auf. „Geh du mal mit Tricksy zum Treffpunkt. Du bist ja nicht automatisch verdächtig und kommst wahrscheinlich gut davon, wenn doch alles schief läuft. Schärf Bo ein, daß er sich noch ein paar Burnerfons einstecken soll. Er soll zum ‚Silver Angel‘ gehen und mit Ice sprechen. Sie ruft uns an, oder besser gesagt, sie ruft Tricksy an, und dann soll sie bei ihrer Freundin nachfragen, warum unser Johnson tot im Hotelzimmer liegt.“
„Außerdem“, warf Izzy ein, „macht bitte gleich einen neuen Treffpunkt fürs nächste Meeting aus, zu dem er dann die Burner mitbringt und die von Fishi netterweise erwähnten Panzerjacken. Das verringert die Menge an trackbarer Kommunikation. Relativ wichtig im Moment, wenn du verstehst.“

Kwan nickte. „Bekommen wir hin, denk ich. Wie ist so die Timeline?“
Ich rief meinen timestamp ab. „Es ist jetzt 11:30 am 11.Juli 2057. Wenn Bo schnell eine Besprechung anfragt, könnten wir schon heute abend mit Ice sprechen. Dann sollte Miss Donovan bald informiert sein, und wir könnten anfangen, die seltsamen Todesumstände des Generals zu untersuchen. Außerdem hätten wir dann vielleicht die Möglichkeit, über Ice‘ oder Donovans Verbindungen eine einigermaßen abgeschirmte Basis zu beziehen, denn ich denke, es wird nicht lange dauern, bis die Cops so eine Ahnung haben, wer wir sind.“
„Okay, dann schnapp ich mir euer Plappermäulchen und treff mich mit dem Russen.“ Er stand auf und ging zu Tricksy, die immer noch am Fenster stand und schmollte. Kurz darauf verließen die beiden unseren Unterschlupf.
Und wieder hieß es: warten und die Köpfe unten halten.

Gegen 22 Uhr schlug Bo bei uns im neuen und klug verabredeten Unterschlupf auf und warf einen großen Rucksack auf den wackligen Tisch unserer Bude. Seine mißmutige Miene sprach Bände. Auf unsere fragenden Blicke begann er zu erzählen:
„Ich war bei der Club, Silver Angel. Und da waren zwei Lappen in Auto vor Eingang. Wenn ich habe eure Erzehlung, dann diese Lappen waren von FBI. Ich bin aber doch reingegangen. Arsch von Barkeeper hat genommen tausend Nuyen, aber hat nicht gesagt, wie ich treffe Ice. Dann habe ich gesucht die beiden Orkbubis. Keine Spur von Sascha und Antony. Und da dachte ich mir: gehst du direkt zu Ice. Und dann war ich in ihre Biroh. Und tadaa: kein Biroh. Nur ein Lagerraum. War schon immer ein Lagerraum. Versteht ihr? Sie hat gemacht Hasenfuß. Und dann ich bin lieber abgehauen. Wenn Ice weiß, daß man muß verschwinden, dann ist Lage ernst. Als ich war bei Hinterausgang, gerade sind reingekommen drei andere FBI-Heinis. Und auf Weg hierher waren noch andere Leute unterwegs hinter mir. Aber auch wenn hier nicht ist Taiga am Wiljui, ich kann verstecken vor Polizei, harhar.

Und hier in Sack sind neue Panzerjacken und Telefone. Expresslieferung bei Команда Boris.“

Heilfroh, endlich wieder eingekleidet zu sein, knufften wir ihn von allen Seiten, bevor er seinen Bonus rausholte: heißes Streetfood vom fliegenden Chinamann. Wir hatten bis dahin gar nicht gemerkt, wie wenig wir im Magen hatten. Daher stürzten wir uns wie Wölfe auf die wehrlosen Nudeln.

„Und nu?“, quetschte Kwan zwischen zwei Ladungen Mampf hervor.
Tricksy gestikulierte mit ihrer Gabel. Ebenso undeutlich schnatterte sie „Ich kann ja mal versuchen, Jason anzuhauen, daß der sich an diese Gangleute da wendet …“
Daran hatte ich Honk ja gar nicht gedacht. Eve Donovan hatte in der Boutique, in der wir unsere Tarn-Sicherheitskleidung erworben hatten, beiläufig erwähnt, Kontakt zu einer Gang namens King’s Crimson zu haben. Mir war das entfallen, da ich mit Gangs meistens nicht so auf Buddy war. Tricksy hingegen kam aus einem Gangmillieu und hatte da feinere Sensoren. Gleich nach dem Festmahl rief sie also ihren Kumpel von den Dirty Weasels an und instruierte ihn, ein Wegwerftelefon zu besorgen und es der King’s Crimson-Gang zu übergeben, damit die es an Eve Donovan weiterreichen. Natürlich hatte unsere kleine Schamanin wie immer erhebliche Schwierigkeiten, den Gangnamen korrekt zu bezeichnen, so daß wir sie etwa fünfmal korrigieren mußten, bevor es saß und Jason im Bilde war, mit wem er sich da in Kontakt setzen sollte. Mir hatte mal jemand gesagt, solche Schwierigkeiten seien bei Schamanen durchaus normal, da sie es eher nicht so mit starren Formalismen hatten wie beispielsweise korrekter Rechtschreibung oder präziser Aussprache.

Dann kam, völlig überraschend, der nächste Schritt: warten und die Köpfe unten halten.

*

Donnerstag, 12.07.2057:

Uns war klar, daß wir nicht alle Ewigkeit in diesem Unterschlupf verbringen konnten. Erstens, weil wir nicht aufgespürt werden wollten, und zweitens, weil wir ja auch ein paar Punkte auf der Agenda hatten, die sich nicht von allein erledigten. Wir würfelten einen Unterschlupf von Boris‘ Liste aus und hatten prompt das nächste Problem an der Backe. Denn jener war recht weit entfernt, und wir wollten eigentlich nicht quer durch die Stadt laufen und Datenspuren links und rechts streuen. Wir mußten uns also irgendwie einen fahrbaren Untersatz kla- organisieren. Kwan hatte sich bereits angeboten, diese Maßnahme durchzuführen, aber dazu benötigte er ein Werkzeugset. Mit den Kröten, die wir in den Taschen hatten, schickten wir ihn in den nächsten RadioShack, um den Krempel zu beschaffen, den er brauchte. Leider kam er viel zu schnell zurück, denn sein verwegener Anblick allein schien laut seiner Aussage für den kleinen Angestellten am Tresen genug gewesen zu sein, den Panicbutton zu drücken und ihn zu veranlassen, schnellstmöglichst das Weite zu suchen. Etwas zerknirscht gab er mir meinen Credstick zurück und setzte sich mit etwas verloren wirkender Miene auf eine Kiste.

Das war natürlich das Zeichen für unsere kleine Zauberkugel. Tricksy sprang auf, verkündete, daß sie jetzt ein Auto organisieren würde und rannte hinaus. Ich hatte so eine Ahnung, daß sie wieder einmal ihre mir immer noch unheimliche Gabe der Gedankenbeherrschung anwenden würde, und ich konnte mir vorstellen, daß sie keine Lust hatte, sich dazu allzuweit fortzubewegen. Da unser Versteck in der ersten Etage eines baufälligen Hauses lag, konnte ich mir die Show auch vom Fenster aus ansehen. Vertrauter würde ich mit dieser Manipulationszaubervorführung dadurch zwar auch nicht werden, aber immerhin war ich dort auch ihre Rückendeckung – auch nicht das schlechteste.

Was ich dann allerdings sah, als ich die Umgebung in Augenschein nahm, verblüffte mich nicht wenig: während Tricksy mehr oder weniger durch unseren asiatischen Neuzugang gedeckt auf der Straße stand und gerade ein geeignetes Opf einen geeigneten Teilnehmer ihrer Mini-Zauberstunde bearbeitete, bemerkte ich eine Gestalt, die mich an etwas erinnerte, das Jack letztens in seiner Kneipe zu uns gesagt hatte. Er hatte berichtet, daß eine Frau nach uns gefragt hatte. Eine Asiatin, ziemlich groß und schlank und aufgrund ihrer Bewegungen deutlich vercybert erscheinend. Genau eine solche näherte sich Tricksy von hinten, und ihren Bewegungen zufolge bemühte sie sich, nicht gesehen zu werden. Von Tricksy nicht gesehen zu werden. Und das war schlecht. Ich sprintete zu meiner Waffe, zischte Izzy, der gerade aus einem Nebenzimmer kam und sich noch die Hose zuknöpfte, zu „Da unten ist Jacks Asiatin! Die beiden sollen Abstand halten!“, machte noch das „per Funk“-Zeichen und sprang aus dem Loch, das dereinst von einer Wohnungstür verschlossen worden war.

Gerade unten angekommen, sah ich Tricksy und Kwan mit einem Wagen davonfahren, während ein älterer Mann etwas ratlos in der Gegend stand und sich für eine Straßenlaternenruine zu interessieren schien. Ihr Plan schien also geklappt zu haben. Und keine fünf Meter vor mir stand diese seltsame Frau, die Jack durchaus zutreffend beschrieben hatte. Inklusive der eigentümlich geschmeidigen und kontrollierten Bewegungsmuster, die für verdrahtete Reflexe und möglicherweise auch verstärkte Muskulatur so charakteristisch war.

Ich verbarg den Predator hinter meinem Rücken, bevor ich sie ansprach.
„Du willst reden? Hier sind wir.“ Dabei öffnete ich die etwas bröcklige Hauseingangstür, so weit es ging, und ging rückwärts in den Hausflur zurück. Und ich hatte mich nicht getäuscht: als sie sich umdrehte, geschah dies mit einer Geschwindigkeit und Glätte, die mir klarmachte, daß ich verzweifelt wenig Chancen haben würde, eine feindselige Handlung mit Ausweichbewegungen auf Nahdistanz abzubügeln. Da würde nur Mr. Boom in meiner Hand helfen – wenn überhaupt. Wo blieb denn Izzy, verdammt?

Dann war sie da. Plötzlich sprang sie durch die Türöffnung und auf mich zu, und ich überließ mich meinem vorbereiteten Plan: wenn sie sich mir zu schnell nähert, mach ich Löcher. Derartiges Verhalten lernt man schon in der Runner-Grundschule zu vermeiden, wenn man nur reden will.

Ich zog zweimal durch und erwischte sie sogar, doch dann prallte sie mit ihrem ganzen Gewicht gegen mich und warf mich zu Boden. In Panik schoß ich nochmal in der Hoffnung, daß ich den Lauf weit genug von mir weghielt, um mich nicht noch selber zu treffen. Aber sie hielt mich fest am Boden. Und sonst nichts. Erst als mir der metallische Geruch in die Nase stieg, merkte ich, daß aus ihrem Körper alle Spannung gewichen war. Das gab den Ausschlag. Als ich versuchte, mich unter ihr hervorzuwuchten, hörte ich endlich Izzys Getrampel oben auf der Treppe.

Plötzlich verdunkelte sich die Haustüröffnung erneut, und mir wurde klar, daß die Asiatin nicht allein gewesen war.
Ein weiterer Teilnehmer erschien, und diesmal war es ein Klischee-Katanaka, der schwertschwingend auf mich zurannte, während ich mich gerade versuchte, von der Leiche der Frau zu befreien, die ausgerechnet jetzt einen wirklich unangenehmen Widerstand leistete. Diesmal rettete Izzy die Situation, denn er war in guter Schußposition und auch ausreichend bewaffnet. Leider dauerten Worte viel länger als Taten, und so ballerte er aus Zeitgründen den Schwerttänzer über den Haufen. Ächzend kam ich endlich auf die Beine. Schöner Schlamassel. Ich wollte gerade herausfinden, wieso ich diese mordsverdrahtete Furie eigentlich hatte bezwingen können, da knickte Izzy ein und kugelte die Treppe herunter, unverständliches Zeug lallend. Auch das noch. Magieangriff.

Ich spurtete zur Tür und warf sie zu, um die Sichtlinie des Zauberers zu unterbrechen. Und bitte nicht ausgerechnet jetzt auseinanderfallen, liebes Türblatt, ja? Bitte?

Die Tür tat mir den Gefallen und blieb in einem Stück.

Als ich mich umdrehte, rappelte sich der Ork gerade wieder auf und schüttelte den Kopf. Das war aber wohl keine gute Idee gewesen, denn er stöhnte auf und warf ein sehr unanständiges Wort in den Hausflur, das ich mich hier aus Gründen der Höflichkeit zu wiederholen geniere.
„Solche Ausdrücke kannst du, Freund?“ staunte ich also pflichtschuldig und schaffte es damit wenigstens, ihm ein wenn auch etwas gequältes, aber ehrliches Grinsen zu entlocken.

„Boah, ‚chseh alles doppelt“, stammelte er dann. „W’müssn den wegma’n, sonz‘ kommahier niehraus.“

Tolle Idee, Freund Detektiv, dachte ich bei mir. „Momentan triffst du keinen auf eine Zielscheibe genagelten Elefanten. Kannste vergessen für die nächsten zwei Stunden. Kümmer dich mal um deinen Schädel. Ich gugg mir solange mal die Spinner hier an. Wenn Tricksy und Kwan zurückkommen, können wir uns den immer noch vorknöpfen.“ Er nickte matt. Überraschend hörte ich draußen ein Zweirad davonröhren. Auch gut – dann müssen wir uns hier drin nicht verkriechen.

Zuerst sah ich mir den Ninja an, der uns als Zweite Welle überrascht hatte. Er war tot, aber sein Gesicht trug noch immer den staunenden Ausdruck, den er aufgelegt hatte, als er merkte, daß er trotz seiner Schnelligkeit gerade gegen ein Bleigeschoß verloren hatte, das zwischen linkem Auge und Nasenwurzel eingedrungen war (kleines Loch) und am Hinterkopf wieder ausgetreten war (ziemlich großes Loch). Sehr unappetitlich, und ich war kurz vor einem unerfreulichen inversen Lunch-Ereignis. Immerhin war im Gegensatz dazu der Rest seines Körpers und der Ausrüstung anscheinend unverletzt. Trotzdem war sprichwörtlich nichts aus ihm herauszuholen. Er trug nur noch einen Predator mit zwei Magazinen bei sich.

Ganz anders das Bild bei der Asiatin. Sie lag in einer beeindruckend großen und ekligen Blutlache, was darauf hindeutet, daß ich mit einem meiner hastig abgegebenen Schüsse ein großes und wichtiges Blutgefäß getroffen haben mußte. Ich entschied mich schnell, nicht in ihren durchsuppten Klamotten nach irgendwelchen Mitgliedsausweisen obskurer Trachtenvereine oder ähnlich essentiellen Dokumenten zu suchen. Ich nahm ihr nur mit spitzen Fingern die beiden Ingrams und eine Pistole ab, die an ihr baumelten, und legte dann so viel Abstand zwischen mich und die beiden Toten wie möglich, bevor ich wieder nach Izzy sah.

Er schien sich ein wenig erholt zu haben, aber kampffähig war er sicher nicht. Da uns der Boden hier nun wirklich zu heiß wurde, wollten wir hier so schnell wie möglich weg. Kurz bevor ich Tricksy anrufen konnte, meldete sie sich schon, etwas gehetzt klingend.
„Sorry, Fish, wir werden nicht zurückkommen.“ Im Hintergrund hörte ich Kwan fluchen.
„Irgendwie sind so’n paar Star-Leute auf uns aufmerksam geworden, und wir müssen uns jetzt erstmal dünn machen. Wir werden ’ne Weile brauchen, um die abzuschütteln, und da wäre es wohl besser, wenn ihr euch ohne uns zu Bo durchschlagt.“
Na DAS waren ja tolle Nachrichten.
Nach einigem Zögern riskierten wir den Weg zu Boris‘ neuem Unterschlupf zu Fuß dann doch. Es würde wohl niemand glauben, daß des Mordes an Präsidentschaftskandidat Yeats Verdächtige einfach mitten am Tag durch die Stadt spazieren.

Ob das geklappt hat oder nicht, erfahrt ihr in der nächsten Episode des CrazySexyBlogs, dem coolsten Actionblog des pazifischen Nordwestens. Schaltet wieder ein, und paßt bis dahin gut auf euch auf.

so long,
euer Fish

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